Fahrn, fahrn, fahrn mit der Eisenbahn

Endlich wieder ein Besuch bei der Tochter im Kreis Düren. Gesundheit und viele Baustellen auf der A45 sprachen gegen das Auto. Den Ausschlag gab schließlich der Preis. Benzin hätte 62€ gekostet, die Fahrkarte mit freier Zugwahl war für 69€ erhältlich. Sonniges Wetter, tolle Herbstfärbung und entspanntes Fahren. Aber dann zweimal rote Signale, die die Weiterfahrt hinderten. Also wurde der Anschlusszug in Siegen nicht erreicht. Zum Glück konnte ich in der Sonne auf dem Bahnsteig warten, denn es gibt im Bahnhof kein Restaurant, und mit denen in der Umgebung hatte ich vor zwei Jahren schlechte Erfahrungen. Ich freute mich auf die Weiterfahrt durch das wunderschöne Siegtal.

Die Bahn überquert die Sieg, wenn ich richtig gezählt habe, über 20 mal
Die Siegstrecke der Bahn (über den Link lässt sich das Bild vergrößern) wiki/Siegstrecke

Dann hatte ich Glück, eine nette Reisebekanntschaft zu machen. Lebhafte Gespräche und Kennenlernen der DB-App Die Unterhaltung bis Köln verlief in angenehmster Atmosphäre. Der Zug fuhr weiter nach Aachen mit Anschluss nach Brüssel, ich durfte also sitzenbleiben.


Die Rückfahrt war mit zweimaligem Umsteigen gebucht: Einmal in Köln und dann in Koblenz. Schon auf dem Bahnsteig Düren lernte ich einen sympathischen gleichaltrigen Herrn kennen, der mir einige Auskünfte zum Bahnfahren heute geben konnte, auch mittels DB-App. Er hatte sich für sein Rentner-Dasein ein besonderes Hobby gewählt. Mit roten Nummernschildern war er gerade in der Bahn unterwegs, um ein Auto zu überführen. Auf diese Weise kommt er in Deutschland herum und erhält noch Geld dafür.

Bahnhof Düren, auf dieser Baustelle hat wohl Christo nach seinem Tode noch Spuren hinterlassen

Der Zug startete pünktlich. Nach ein paar Minuten bemerkte ich, was ungewöhnlich war: Es war kein Fahren sondern ein Gleiten, überhaupt keine Ruckelei, im Abteil war es ganz leise. Ich saß in einem ganz neuen Zug, dem RRX (Rhein-Ruhr-Express) aus Nordrhein-Westfalen, der noch kein Jahr im Einsatz ist. Drum herum gestaltet sich ein großes Projekt zum Lärmschutz in bewohnten Gebieten. rrx.de Dann gab es aber kurz vor Köln wieder rote Signale. auch hier würde der Anschlusszug nicht erreicht werden. Ein hilfsbereiter und sehr freundlicher Schaffner zeigte mir mittels der DB-App, welche anderen Verbindungen ich nehmen konnte. Im und um den Bahnhof Köln werden derzeit 250 Mio €uro verbaut. Aber anders als im Hauptbahnhof Stuttgart (Stuttgart 21) empfand ich die Absperrungen nicht als Behinderung. Die mittig liegenden geräumigen Aufzüge bringen einen direkt in die drunter liegende Passage mit Geschäften und Restaurants. Bis zum nächsten Bahnsteig sind es nur ein paar Schritte. ausgesprochen angenehm. (Kleiner Tipp: Fahren Sie nicht über Köln-Deutz. Diesen Bahnhof am Kölner Messegelände empfand ich vor zwei Jahren als einzige Zumutung.) Der ICE, den ich an Stelle des geplanten nutzte, fuhr über Frankfurt. Das kam mir sehr gelegen, da ich den Frankfurter Hauptbahnhof gut kenne. Der Zug war sogar 9 Minuten vor dem aus Koblenz in Gießen. Die DB-App zeigt die Auslastung an. Zug 1 war sehr voll, Zug 2 kaum besetzt. Man kann ebenfalls über die DB-App noch von unterwegs einen Sitzplatz buchen. Das war nun nicht nötig. Hier teilte ich mir das Abteil mit einem jungen Reisenden, der von Aachen nach Zürich unterwegs war, um als Verfahrenstechniker eine Probeanlage für die Gewinnung von Methan-Gas aus Wasserstoff und CO² in Betrieb zu nehmen. Da der Zug aus Brüssel kam, waren die Ansagen im Zug auf Deutsch, Französisch, Niederländisch und Englisch. Übrigens bemerkenswert: Die Ansagen im Kölner Hauptbahnhof waren ganz ausgezeichnet zu verstehen. Offenbar hat die Deutsche Bahn hier Tontechniker eingesetzt.
Jedenfalls gilt: “Wenn jemand eine <Bahn> Reise tut, dann kann er was erzählen”. Auch den nächsten Besuch plane ich mit der Deutschen Bahn.

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